Eine starke Pionierin: Prof. Dr. Annelise Heigl-Evers
Eine starke Pionierin: Prof. Dr. Annelise Heigl-Evers
Zum 100. Geburtstag der Ärztin und Wissenschaftlerin
Am 19. April dieses Jahres jährt sich zum hundertsten Mal der Geburtstag der Ärztin und Psychoanalytikerin Prof. Dr. Annelise Heigl-Evers. Das Kuratorium der Heigl-Stiftung der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und ihr derzeitiger Vorsitzender Prof. Dr. Matthias Franz nehmen dies zum Anlass, an eine herausragende Persönlichkeit und Wissenschaftlerin zu erinnern.
Annelise Heigl-Evers wurde am 19. April 1921 in Einbeck geboren und verstarb am 1. Januar 2002 in Göttingen. Sie gehört zu den großen Gründungspersönlichkeiten der Psychosomatischen Medizin und der Psychotherapie im Nachkriegsdeutschland. Nach dem Medizinstudium und Promotion arbeitete sie klinisch und wissenschaftlich zunächst am Landeskrankenhaus Tiefenbrunn in Göttingen und habilitierte sich dort 1971. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte lagen in der Entwicklung der Gruppentherapie und der interaktionellen Psychotherapie. Das Prinzip Antwort oder der Begriff der selektiven Authentizität der Therapeutin oder des Therapeuten markieren dieses im Vergleich zur klassisch psychoanalytisch geprägten Psychotherapie persönlich präsentere Handeln der Therapeutin oder des Therapeuten.
Prof. Heigl-Evers wurde 1977 auf den gerade neu gegründeten Lehrstuhl für Psychotherapie und Psychosomatik an die Medizinische Fakultät der Universität Düsseldorf berufen. An der Universitätsklinik Düsseldorf baute sie als Leiterin der Abteilung Psychotherapie und Psychosomatik der damaligen Medizinischen Einrichtungen den Psychosomatischen Konsildienst und das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie auf, das sich bis heute mit zahlreichen Forschungsschwerpunkten und wissenschaftlichen Projekten weiter entwickelt hat. Außerdem leitete sie bis 1989 als Ärztliche Direktorin die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LVR-Klinikum Düsseldorf. Neben vielen weiteren beruflichen Ämtern und Funktionen gründete sie 1981 auch das Weiterbildungsinstitut für Psychoanalyse und Psychotherapie, das jetzige Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Düsseldorf, das sich - zunächst unter ihrer Leitung - bis heute der psychoanalytischen Ausbildung widmet.
Als Autorin und Herausgeberin publizierte sie zahlreiche Werke, die bis heute grundlegend für den Bereich der Psychotherapie und insbesondere der Gruppentherapie sind. Nicht zuletzt begründete sie 1992 zusammen mit ihrem Ehemann Prof. Dr. Franz S. Heigl die „Heigl-Stiftung“. Diese Stiftung widmet sich der Förderung der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der psychoanalytisch geprägten Psychosomatischen Medizin. Weiterhin verleiht die Stiftung den „Heigl-Preis“ für empirische oder konzeptuelle Arbeiten aus dem Bereich der Psychotherapieforschung. Die Heigl-Stiftung hat seit ihrer Gründung zahlreiche wissenschaftliche Forschungsprojekte ermöglicht und mit erheblichen Mitteln gefördert. Sie möchte auf diesem Wege dankend an Frau Prof. Annelise Heigl-Evers erinnern.
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