Preisverleihung des Hans Süssmuth-Preises für vernetzte Forschung

Preisverleihung des Hans Süssmuth-Preises für vernetzte Forschung

Anfang und Ende des Events: GFFU-Präsident Eduard H. Dörrenberg eröffnet vor dem Porträt des Preis-Namensgebers; Dank an die Organisatorinnen (v.l.) Prof. Andrea von Hülsen-Esch (HHU), Prof. Rita Süssmuth sowie GFFU-Geschäftsführerin Irene Schrader.
Bei den Laudationes: Prof. Dr. Dieter Häussinger (ehem. UKD) sowie Prof. Dr. Katrin Amunts (UKD).
Preisverleihung: Preisträgerin Dr. Schaal (Mitte) mit GFFU-Präsident Dörrenberg und Laudatorin Prof. Amunts (UKD). Rechts Prof. von Hülsen-Esch, Vorsitzende der Preisjury (HHU).
Improvisiert: Auch Prof. Dr. Rita Süssmuth hielt zum Ende der Veranstaltung ein kurzes Grußwort (alle Fotos: Dieter Joswig).

Herausragende interdisziplinäre Forschung

Am 18. November 2022 wurde zum ersten Mal der „Hans Süssmuth-Preis“ der GFFU in einer feierlichen Zeremonie im Haus der Universität verliehen: Die Psychologin PD Dr. Nora K. Schaal (Institut für Experimentelle Psychologie an der Mathematisch-Naturwissensch. Fakultät der HHU) erhielt ihn für ihre interdisziplinäre Habilitationsarbeit. Der Preis erinnert an den Historiker und Gründer des Universitäts-Verlages dup, Professor Dr. Hans Süssmuth und soll Zeichen setzen für bereichsüberschreitende Vernetzung der Düsseldorfer Forschung. 


Hans Süssmuth-Preis
Der mit 5.000 Euro dotierte Hans Süssmuth-Preis wird alle zwei Jahre für eine herausragende Forschungsarbeit an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ausgeschrieben. Er soll Arbeiten mit einem besonderen interdisziplinären oder interkulturellen Ansatz würdigen. Der erstmals in diesem Jahr von der Gesellschaft von Freunden und Förderern der HHU e. V. (GFFU) ausgelobte Preiswettbewerb wurde initiiert im Gedenken an den Historiker, Gründer und Geschäftsführer des Verlags düsseldorf university press (dup), Professor Dr. Hans Süssmuth. Ein besonderes Anliegen Süssmuths war stets die Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität über die Grenzen der Disziplinen und Fakultäten hinaus. In der konstituierenden Jury dieses fakultätsübergreifenden Preises wirkten mit: Prof. Dr. Justus Haucap (für die Wirtschaftswiss. Fakultät), Prof. Dr. Lutz Schmitt (für die Mathem.-Naturwiss. Fakultät), Prof. Dr. Katrin Amunts (für die Med. Fakultät) sowie Prof. Dr. Andrea von Hülsen-Esch (für die Philosoph. Fakultät und Vorsitzende).



Feierliche Preisverleihung
Die Preisverleihung fand am 18.11.2022 im Herzen der Düsseldorfer City im „Haus der Universität“ am Schadowplatz statt. Eduard H. Dörrenberg, Präsident der GFFU sowie Prof. Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der HHU, eröffneten das feierliche Event mit Grußworten. Prof. Dr. Dieter Häussinger, ehem. Direktor der Medizinischen Universitätsklinik D in Düsseldorf, würdigte dann in einer Laudatio Leben und Wirken des Namensgebers des Preises: „Prof. Dr. Hans Süssmuth: Hochschullehrer und Europäer“. Anschließend folgte die Laudatio auf die Preisträgerin durch Prof. Dr. Katrin Amunts, C. und O. Vogt-Institut für Hirnforschung, UKD Düsseldorf. Sie hob besonders die interdisziplinären Aspekte der prämierten Arbeit von PD Dr. Nora K. Schaal hervor. Nach einem abschließenden Grußwort durch Irene Schrader, Geschäftsführerin der GFFU, richtete auch die anwesende Prof. Dr. Rita Süssmuth, ehem. Bundesministerin und Bundestagspräsidentin a.D., noch einige Worte an die Festgesellschaft: „Was Hans Süssmuth stets wollte, war: Humanität, heute würden wir sagen: Rückkehr zur Humanität - und dieser Preis steht voll für diese Grenzen überwindende Grundhaltung." Sie fügte hinzu: „Nicht aufgeben! Es ist toll, mit neuen Ideen Neues zu bewirken..." Bewegende Schlussworte für eine eindrucksvolle Veranstaltung, die von Musikern des Universitätsorchesters der HHU mit musikalischen Beiträgen unterstützt wurde – wofür die Veranstalter sich am Ende herzlich bedankten…


Über die Preisträgerin und ihre Arbeit
Preisträgerin des Hans Süssmuth-Preises 2022 ist PD Dr. Nora K. Schaal. Sie ist Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Experimentelle Psychologie an der HHU. Sie studierte Musik (Diplom-Musikpädagogin und M. Mus. „Orchesterspiel“) an der Folkwang Universität der Künste in Essen sowie Psychologie (M. Sc.) an der Goldsmiths, University of London, bevor Sie 2012 für Ihre Promotion an die Heinrich-Heine-Universität kam. Seit 2015 forscht Dr. Schaal im Bereich der perinatalen Gesundheitspsychologie und leitet die interdisziplinäre Forschungsgruppe „Music and Gynecology – Investigating Clinical effects“ (MAGIC-Group). Die Arbeitsgruppe führt interdisziplinäre, angewandte Studien durch, die psychologische und medizinische Determinanten untersuchen, die das Wohlbefinden und die Gesundheit der (werdenden) Mütter und Säuglinge beeinflussen. Derzeit ist Dr. Schaal in Elternzeit (Sohn geboren im August 2022).

PD Dr. Nora K. Schaal erhielt den Hans Süssmuth-Preis 2022 für ihre Habilitationsarbeit „Psychologische Aspekte in der Geburtshilfe – Stress und Angst in der perinatalen Phase und der Einfluss von Musikinterventionen“. Die vorliegende interdisziplinäre Habilitation stellt 13 Publikationen vor, die psychologische Aspekte der Geburtshilfe untersuchen - mit einem Fokus auf Angst und Stress im perinatalen Kontext. In der Habilitationsschrift werden nicht nur die Disziplinen Psychologie und Medizin (Gynäkologie) miteinander vereint, sondern auch noch ein dritter Fachbereich, die Kulturwissenschaften (Musik), mit eingebunden. Sie zeigt Einflussfaktoren psychologischer und medizinischer Aspekte in der Geburtshilfe auf und belegt, dass Musikinterventionen im perinatalen Kontext positive Wirkungen zeigen können. Mit dem Preisgeld wird eine zusätzliche Veröffentlichung der Forschungsergebnisse von Dr. Schaal in einem renommierten Verlag unterstützt, um die Sichtbarkeit der Forschungen an der HHU und dem Universitätsklinikum zu erhöhen.


Über den Namensgeber des Preises: Prof. Dr. Hans Süssmuth
Professor Dr. Hans Süssmuth kam 1980 von der Pädagogischen Hochschule Rheinland, deren Rektor er von 1974 bis 1976 war, an die Universität Düsseldorf und übernahm bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl VII für Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte am damaligen Historischen Seminar. 1984 wurde er zum Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf gewählt. Er erweiterte die Philosophische Fakultät um das Ostasien-Institut und um das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaften. Von 1986 bis 1988 war er Mitglied des Senats der Universität Düsseldorf. 1995 etablierte er die Reihe Düsseldorfer Medienwissenschaftliche Vorträge und 1998 die Reihe Düsseldorfer Kommunikations- und Medienwissenschaftliche Studien (gemeinsam mit Vittoria Borsò und Rudolf Heinz). 2000 unterrichtete er als Gastprofessor an der Karlsuniversität Prag.

Nach der Emeritierung übernahm Professor Hans Süssmuth zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben: Im Jahr 2000 etablierte er die Folge der Jahrbücher der HHU mit Universitätschronik und wissenschaftlichen Beiträgen zum neuesten Forschungsstand aus allen Fakultäten. Er redigierte die Jahrgänge 2000 bis 2010. Seit 2001 war er Sprecher des Vorstands der Adalbert Stiftung Krefeld, die das Ziel verfolgt, die Bedeutung der vier Visegrád-Staaten für die friedlichen Revolutionen in Mitteleuropa und die nachfolgenden Transformationsprozesse öffentlich bewusst zu machen. 

Seit 2008 war er zehn Jahre ehrenamtlich als Geschäftsführer des Universitätsverlags düsseldorf university press (dup) aktiv, um die Forschungsergebnisse der HHU und anderer Universitäten zu veröffentlichen. In dieser Zeit wurden über 200 Bände bei dup veröffentlicht und mehr als 25 Reihen mit Schwerpunkten aus allen fünf Fakultäten der Universität etabliert. Damit trug Süssmuth zur Stärkung der Corporate Identity der HHU bei und gab ihr im Wettbewerb der Forschungseinrichtungen ein Gesicht. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde er im September 2017 vom Landschaftsverband Rheinland mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Professor Dr. Hans Süssmuth ist am 26. September 2020 im Alter von 85 Jahren verstorben.



Über die Gesellschaft von Freunden und Förderern der HHU
Gegründet 1955, ist die GFFU die führende private Institution der Wissenschaftsförderung in der Region Düsseldorf. Nicht nur mit ihren 24 Stiftungen, sondern auch mit ihrem Netzwerk von wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Wissenschaft ist die GFFU längst zu einem wichtigen Band zwischen Universität und Öffentlichkeit geworden.

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